WEIHNACHTEN
Irischer Gruss
Nicht dass von jedem Leid verschont du mögest
bleiben,
noch dass
dein künft'ger Weg stets Rosen für dich trage und
keine
bitt're Träne über deine Wange komme und niemals du
den
Schmerz erfahren sollst - dies alles, nein, das wünsche ich
dir
nicht.
Denn: kann das Herz in Tränen nicht geläutert, kann's
nicht im Leid geadelt werden - wenn nämlich Schmerz und Not
dich
aufnimmt
in die Gemeinschaft mit Maria und dem Kind, so dass ihr
Lächeln
Zuversicht
und Trost gewährt?
Mein Wunsch für dich ist vielmehr
dieser:
dass dankbar du und allezeit bewahrst in deinem Herzen die kostbare
Erinnerung der guten Ding' in deinem Leben;
dass mutig stehst du in deiner Prüfung, wenn hart das Kreuz
auf
deinen Schultern liegt und wenn der Gipfel, den es zu ersteigen gilt,
schier
unerreichbar scheint, ja selbst das Licht der Hoffnung zu entschwinden
droht;
dass jede Gottesgabe in dir wachse und mit den Jahren sie dir helfe,
die Herzen jener froh zu machen, die du liebst;
dass immer einen wahren Freund du hast, der Freundschaft wert, der
dir Vertrauen gibt, wenn dir's an Licht gebricht und Kraft;
daß
du dank ihm den Stürmen standhältst und so die
Höhen
doch
erreichst -
und dass in Freud' und Leid das Lächeln voller Huld des
menschgeword'nen Gottessohnes mit dir sei und du allzeit so innig
ihm verbunden, wie er's für dich ersehnt.
Gebet
Komm, Gott, wir brauchen dich auf der dunklen Erde,
damit die
Welt von
deinem Licht immer heller werde.
Wir freuen uns, Gott, daß du zu uns kommst: als Kind in der
Krippe,
als Heiland der Armen, als Bruder der Ausgestoßenen, als
Tröster
der Betrübten, als Freund der Kinder.
Das ist Weihnachten: Du kommst zu uns. Du willst alle Menschen froh
machen.
Wir bitten dich: Sei du besonders bei allen, die traurig sind, bei
allen, denen es nicht gut geht, weil sie im Krieg leben müssen
oder
auf der Flucht sind, weil sie Hunger haben oder kein Dach über
dem
Kopf. Sei bei den Kranken und den Sterbenden. Laß alle dein
Licht
sehen, das die Welt hell macht.
Amen.
Aus der Bibel
"Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein grosses
Licht;
und über
denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn, alle Welt! Singet
dem Herrn und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag
sein
Heil!
Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, das Meer
brause
und was darinnen ist; das Feld sei fröhlich und alles, was
darauf
ist; es sollen jauchzen alle Bäume im Walde vor dem Herrn;
denn er
kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis
richten
mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht;
und
über denen, die da wohnen im finstern Land, scheint es hell."
Jes 9,1; Ps 96,1.2.11-13
"Als aber die Fülle der Zeit gekommen war,
sandte Gott
seinen Sohn,
geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz, auf daß er
die,
welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, auf daß wir die
Kindschaft
empfingen.
Weil ihr aber Kinder seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in
unsere
Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater! Also bist du nicht mehr
Knecht,
sondern Kind; wenn aber Kind, so auch Erbe durch Gott."
Galaterbrief 4,4-7
Nachgedacht
Mach's wie Gott, werde Mensch.
Graffiti, entdeckt an einer Wand vor Weihnachten
Wäre Gott nicht in fleischlicher Gestalt gekommen,
hätten die
Menschen seinen Anblick nicht ertragen können. Sie
können ja
nicht einmal direkt in die Sonne schauen, und die ist nur das Werk
seiner Hände.
Barnabasbrief
Der Stall ist wahr. Eine so geringe Geburt des Stifters einer Religion
wird nicht erfunden.
Ernst Bloch (1885-1977, deutscher
marxistischer
Philosoph)
Heute wird uns ein Kindlein geboren, damit der Mensch sich nicht
überschätzt, sondern damit wir umkehren und selbst
werden wie
die Kinder.
Bernhard von Clairvaux (1090-1153)
Wirst du nicht ein Kind...
Der Schlesische Dichter Angelus
Silesius (1624-77) hat
einmal
zu Papier
gebracht:
"Mensch, wirst du nicht ein Kind,
so gehst du nimmer ein,
wo Gottes Kinder sind,
die Tür ist gar zu klein.
Ach, könnte nur dein Herz
zu einer Krippe werden:
Gott würde noch einmal ein
Kind auf dieser Erden.
Wird Christus tausendmal
zu Bethlehem geboren
und nicht in dir,
du bleibst doch ewig verloren.
Gott schliesst sich unerhört
in Kindes Kleinheit ein;
ach, möcht' ich doch ein Kind
in diesem Kinde sein."
"Am
Weihnachtsbaum die Lichter brennen, wie glänzt er festlich,
lieb und mild..."
Zur Geschichte des Weihnachtsbaumes
Noch im Mittelalter beging man das Weihnachtsfest ohne
Tannenbaum. Erstmals
zeigt ein Kupferstich von Lukas Cranach dem Älteren aus dem
Jahr
1509
den Baum in der uns heute bekannten Form. 1605 berichtet dann eine
elsässische
Chronik: "Auff Weihenachten richtett man Dannenbäume zu
Straßburg
in den Stuben auf, daran henckett man rossen aus vielfarbigem Papier
geschnitten,
Äpfel, flache Kuchen, Zischgolt, Zucker ....".
Langsam trat der Christbaum seinen "Siegeszug" an, auch wenn es
zunächst
noch viele Kritiker an diesem Brauch gab. So war es zum Beispiel Johann
Konrad Dannhauer, der (damals als Professor und Pastor am
Straßburger
Münster) von der Kanzel auf diese neumodische Sitte schimpfte
und
auch schriftlich festhielt: "Unter anderen Lappalien, damit man die
alte
Weihnachtszeit oft mehr als Gottes Wort begeht, ist auch der
Weihnachts-
und Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und
Zucker
behängt und ihn hiernach schütteln und
abblümen
läßt.
Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht. Es ist ein
Kinderspiel
....".
Trotz dieser zahlreichen Kritiker verbreitete sich das
Weihnachtsbaum-Aufstellen
immer weiter. Während der Brauch in den Städten
schnell
Einzug
hielt, setzte er sich in den ländlichen Gebieten nur sehr
langsam
durch. Dies wurde aber unterstützt durch die positiven Stimmen
von
Martin Luther und anderer Reformatoren.
Allgemein gebräuchlich wurde der Weihnachtsbaum in der
deutschen
Bürgerfamilie vor allem im 19. Jahrhundert, dann auch in
benachbarten
europäischen Ländern. Die Auswanderer des 18.
Jahrhunderts
nahmen
den Brauch mit nach Amerika, wo seit 1891 ein "öffentlicher"
Weihnachtsbaum
in Washington (D.C.) vor dem Weißen Haus aufgestellt wird.
Diesen
"Weihnachtsbaum für alle" kennen wir in deutschen
Städten
erst
etwa seit 1919.
Auch der Schmuck des Weihnachtsbaumes veränderte sich im Laufe
der Zeit. Vom Ende des 18. Jahrhunderts war der Rauschgoldengel aus
Nürnberg
zum beliebten Baumschmuck geworden, in der Biedermeierzeit kamen
vergoldete
Nüsse, Kugelschnüre und das Lametta hinzu. Nach 1820
Glasbläserprodukte
aus Thüringen ("Christbaumkugeln") und um 1900 Blechspielzeug
und
kunstgewerblicher Schmuck.
EKD-Online,
Dezember 1996
last update: 10.04.2015
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